Diagnose von Störungen im Bewegungsablauf des Kausystems und der
Feststellung von krankhaften Gewebeveränderungen, besonders der Okklusion
(Zahnkontakte), der Kiefergelenke und der
Kaumuskulatur
Funktionelle Gebissanalyse,
Funktionsdiagnostik
In den letzten Jahren konnten durch verbesserte
Diagnosetechniken viele Schmerzsymptome im Gesichtsbereich den Kiefergelenken
bzw. der Kaumuskulatur zugeordnet werden. Man schätzt, dass bei etwa 60-80%
der Bevölkerung objektive Funktionsstörungen vorliegen, von denen jedoch nur ca.
15% zu subjektiven (vom Patienten wahrgenommenen) Symptomen führen. Das heißt,
in fast jedem Kauorgan gibt es negative Störfaktoren, die jedoch bis zu einem
gewissen Maße vom Kiefergelenk-Kaumskulaturkomplex kompensiert werden können.
Dies liegt an der glücklicherweise hohen Anpassungsfähigkeit des
Kiefergelenk-Kaumskulaturkomplexes. Wird jedoch die Grenze für die Belastbarkeit
überschritten, kann es zu wahrnehmbaren Störungen (z.B. Schmerzen) kommen. Im
ungünstigsten Fall kann nur ein zusätzlicher negativer Störfaktor dies
auslösen.
Wer braucht eine Funktionsanalyse?
Jeder Patient, der über Symptome, die Okklusion
(Zahnkontakte), die Kiefergelenke oder die Kaumuskulatur betreffend
klagt
Jeder Patient, bei dem Maßnahmen geplant sind, die das
Kauorgan nachhaltig verändern: z.B. vor einer kieferorthopädischen Therapie, vor
Anfertigung von Prothesen, Kronen, Inlays usw.
Vor Bisslageveränderungen (Veränderung der Lage von Oberkiefer
zum Unterkiefer)
Man unterscheidet im Bereich der Funktionsanalyse
grob:
Klinische Funktionsanalyse = Bestimmung von krankhaften
Veränderungen der Zähne, des Zahnhalteapparates, der Kaumuskulatur und des
Kiefergelenkes (einzeln und im Zusammenspiel miteinander) durch Messungen
bestimmter patientenbezogener Parameter wie z.B. das Ausmaß der
Bewegungsmöglichkeit in allen Richtungen, sowie durch das Abtasten der
Gelenkstrukturen und Muskeln. Eine Behandlung diagnostizierter Störungen
erfolgt hierbei einmal symptom- und ursachenbezogen mittels Aufbissschienen
evtl. unterstützt durch physikalische, physiotherapeutische, z.T auch
medikamentöse und verhaltenstherapeutische Maßnahmen und durch zahnärztliche
Maßnahmen wie Einschleifen oder Rekonstruktion des
Kausystems.
Instrumentelle Funktionsanalyse = Ein auf der
klinischen Funktionsanalyse aufbauendes erweitertes Diagnoseverfahren mit
speziellen Hilfsmitteln. Sie umfasst z.B. die Aufzeichnung der Bewegungsbahnen
des Kiefergelenkes, die Aufzeichnung der genauen Position des Oberkiefers im
Vergleich zu den Gelenkgruben, sowie, nach Übertragung in ein spezielles Gerät
(Artikulator), die genaue Analyse dimensionsgetreuer Kiefermodelle.
Eine
Behandlung von Funktionsstörungen ist oftmals sehr komplex und umfasst alleine
oder kombiniert:
Aufbissschienentherapie
Physikalische Maßnahmen, z.B. Kälte- oder Wärmeanwendungen, Massagen
usw.
Physiotherapeutische Maßnahmen wie z.B. Dehnung der Gelenkbänder und
-strukturen
z.T. auch medikamentöse und verhaltenstherapeutische Maßnahmen, z.B.
relaxierende (entspannende) Mittel, Erlernen von Entspannungstechniken
Beseitigung von Okklusionsstörungen (z.B. durch Einschleifen der störenden
Bereiche)
Wiederherstellung von Stützzonen (Zahnersatz in zahnlosen Bereichen nach
Zahnverlust) und Zahnführungen (z.B. Eckzahnführung beim Zurseiteschieben)
Parodontale Maßnahmen zur Stabilisierung lockerer Zähne
Kieferorthopädische Maßnahmen
Konservistische (Füllungstherapie)und prothetische (Kronen,Prothesen usw.)
Rekonstruktionen zur Langzeitstabilisierung der Therapie und damit zur Erhaltung
des funktionellen Gebisses